Das optimale Übersetzungsverhältnis für deinen Fahrstil

Das optimale Übersetzungsverhältnis für deinen Fahrstil
In der Garage

Tipps zur Berechnung und Anleitung für den Umbau

Wer auf leistungsstarke Töfflis steht, gerne im höheren Drehzahlbereich unterwegs ist und alles aus seiner Perle herausholen möchte, der wird für das individuelle Tuning-Setup auch die Übersetzung am Mofa optimieren. Mit Anpassungen in diesem Bereich lässt sich mit vergleichsweise wenig Aufwand ein deutliches Performance-Plus erzielen. Bei der Änderung des Übersetzungsverhältnisses kommt es jedoch darauf an, welche Ziele du verfolgst. Wahlweise kannst du die Beschleunigung deiner Perle verbessern oder du maximierst die Endgeschwindigkeit. Zwischen diesen beiden Optionen musst du dich entscheiden. In diesem Beitrag erklären wir dir, wie du das optimale Übersetzungsverhältnis für deinen Fahrstil findest und umsetzt.

Warum muss die Drehzahl der Kurbelwelle am Mofa überhaupt übersetzt werden?

Bei einem Mofa im Originalzustand erreicht die Kurbelwelle nicht selten bis zu 4.800 Umdrehungen pro Minute. Das Hinterrad jedoch dreht sich deutlich langsamer. Das resultiert daraus, dass bei einer Übersetzung von 1:1 nicht ausreichend Kraft auf das Hinterrad übertragen werden kann, um dein Töffli samt dir von der Stelle zu bewegen. Durch die Zähne an Ritzel und Kettenblatt deines Mofas wird die Anzahl der Umdrehungen der Kurbelwelle übersetzt und dadurch verringert. Dadurch erhöht sich zugleich das Drehmoment, also die Kraft, die auf das Hinterrad übertragen wird. Das originale Übersetzungsverhältnis ist jedoch nur optimal auf das Werks-Setup deines Mofas abgestimmt. Möchtet du durch Tuning deine Beschleunigung oder Endgeschwindigkeit erhöhen, kann sich jeder Zahn mehr oder weniger spürbar auswirken, den du durch den Austausch des Kettenblatts und Ritzels hinzufügst oder wegnimmst. Dabei ist es grundsätzlich möglich, durch die Veränderung der Zähne-Anzahl dein Hödi kürzer oder länger übersetzen.

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Diese Auswirkungen hat ein kürzeres oder längeres Übersetzungsverhältnis auf dein Mofa

Willst du insgesamt schneller fahren, also mit deinem Töffli eine höhere Endgeschwindigkeit erreichen, ist dein Ziel eine längere Übersetzung. Dieses Ziel kannst du durch zwei verschiedene Massnahmen erreichen: Entweder verbaust du für ein längeres Übersetzungsverhältnis ein grösseres Ritzel oder ein kleineres Kettenblatt, es geht natürlich auch beides in Kombination. Umgekehrt hast du darüber hinaus die Möglichkeit, durch ein kleineres Ritzel oder ein grösseres Kettenblatt eine kürzere Übersetzung für dein Mofa zu erzielen. Diese wirkt sich letztendlich in einer schnelleren und stärkeren Beschleunigung aus. Eines solltest du jedoch unbedingt beachten: Änderst du das Übersetzungsverhältnis für mehr Top-Speed, verschlechtert sich dadurch automatisch das Beschleunigungsvermögen deines Hobels. Durch die Realisierung eines kürzeren Verhältnisses für rasante Beschleunigungsfahrten reduziert sich umgekehrt die Höchstgeschwindigkeit deines Mofas. Nimmst du Änderungen am Übersetzungsverhältnis vor, sollten dir diese Auswirkungen stets bewusst sein und du solltest versuchen, die optimale Balance zwischen Beschleunigung und Endgeschwindigkeit passend zu deinem individuellen Setup zu finden. Taste dich also langsam an das Optimum heran und nimm nicht gleich zu viele Ritzel- oder Kettenblattzähne weg oder füge nicht zu viele auf einmal hinzu.

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Bevor du loslegst

Ehe du dich daranmachst, deinem Töffli durch die Änderung der Übersetzung das Maximum an Performance zu entlocken, solltest du die originale Übersetzung herausfinden, sofern diese an deinem Töffli noch im Originalzustand ist. In diesem Fall steht das Verhältnis in den Fahrzeugpapieren. Alternativ kannst du aber auch einfach die Zähneanzahl des Ritzels und des Kettenblatts zählen. In einigen Fällen ist das Übersetzungsverhältnis auch durch Gravuren des Kettenblatts und des Mofaritzels erkennbar. Nun kannst du dir anschliessend professionelles Werkzeug und Kettenräder besorgen, die mehr oder weniger Zähne haben oder das Übersetzungsverhältnis durch die Verwendung eines grösseren oder kleineren Ritzels ändern.

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Darauf solltest du bei der Anpassung der Übersetzung achten

Die meisten Töfflimeitli und Töfflibuebe wünschen sich eine höhere Endgeschwindigkeit und planen daher ein längeres Übersetzungsverhältnis. Das ist am einfachsten und am unauffälligsten durch den Einbau eines grösseren Mofaritzels zu erreichen. Denn dieses ist nicht sofort sichtbar und ruft daher nicht so leicht die Ordnungshüter auf den Plan. Je nach Setup kann schon ein Zahn mehr am Ritzel bis zu 10 km/h ausmachen. Doch leider sind auch diesem Spass Grenzen gesetzt. Durch den Einbau eines zu grossen Mofaritzels könnte es an deinem Mofa schleifen. Bei einem extrem leistungsgesteigerten Töffli kann es daher irgendwann notwendig werden, zusätzlich ein kleineres Zahnrad hinten zu verbauen. Dadurch ist dein Mofa jedoch auf den ersten Blick als frisiert zu erkennen, was in einer Kontrolle natürlich das gesteigerte Interesse der Ordnungshüter wecken dürfte, also Vorsicht. Du solltest zudem wissen, dass mehr Ritzelzähne eine deutlich effektivere Wirkung haben als weniger Kettenblattzähne. Auch wenn du es auf eine schnellere Beschleunigung anlegst, solltest du zunächst beim Mofaritzel damit anfangen, einen Zahn nach dem anderen wegzunehmen. Erst wenn dadurch kein Effekt mehr erzielt wird, verbaust du ein grösseres Kettenblatt. Denn ein solches ist natürlich nochmals deutlich auffälliger als eines, das kleiner als das Original-Kettenblatt ist.

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Die optimale Balance für das Übersetzungsverhältnis finden

Du möchtest, dass dein Mofa ansprechend beschleunigt, zugleich aber auch eine gewisse Höchstgeschwindigkeit bietet? Genau aus diesem Grund ist es wichtig, weder eine zu kurze noch eine zu lange Übersetzung zu wählen, sondern ein gesundes Mittelmass. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, denn gerade bei Kurzstreckenrennen kommt es für den Sieg oftmals nicht auf die Endgeschwindigkeit, sondern auf eine straffe Beschleunigung an. Ansonsten ist ein zu kurzes Übersetzungsverhältnis auf Dauer aber nicht besonders praktisch. Es geht unter anderem mit deutlich erhöhtem Verschleiss einher. Zudem wird bei einem zu kleinen Ritzel die Führung der Töffli-Antriebskette suboptimal, was bei hohen Drehzahlen zu Problemen führen kann.

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Mit wie vielen Zähnen kann man welche Geschwindigkeit erreichen?

Bevor du nun damit beginnst, Änderungen an der Übersetzung vorzunehmen, möchtest du vielleicht wissen, welche Auswirkungen diese exakt auf die Endgeschwindigkeit deines Hobels haben. Nach gängigen Erfahrungswerten kannst du damit rechnen, dass wenn du das Übersetzungsverhältnis durch ein grösseres Ritzel vergrösserst, du pro Ritzelzahn 5 km/h gewinnst und dass dein Mofa etwa 1 km/h schneller wird, wenn das Kettenblatt 2 Zähne weniger hat. Das ist jedoch sehr stark pauschalisiert. Die Erhöhung des Top-Speeds hängt nämlich direkt mit deinem individuellen Tuning-Setup zusammen. Ist dieses sehr extrem, könntest du zum Beispiel durch einen zusätzlichen Ritzelzahn unter Umständen sogar bis zu 10 km/h gewinnen. Die Änderung der Beschleunigung durch eine Änderung der Übersetzung ist sogar noch schwieriger exakt zu berechnen.

Ein kleinerer Zahnkranz erhöht die Endgeschwindigkeit

Theoretische Berechnung der möglichen Endgeschwindigkeit mit angepasster Übersetzung

Änderst du an deinem Töffli das Übersetzungsverhältnis durch das Einbauen eines grösseren Ritzels und / oder eines kleineren Kettenrads, kannst du zumindest theoretisch annähernd berechnen, welchen Top-Speed dein Hobel erreichen wird. Zu dieser näherungsweisen Berechnung benötigst du die aktuelle Geschwindigkeit deines Mofas, diese teilst du durch die Anzahl der Zähne deines verbauten Ritzels. Das Ergebnis multiplizierst du mit der Zähneanzahl des neuen Mofaritzels. Läuft deine Perle aktuell 25 km/h und dein Ritzel hat 12 Zähne, dann ergibt das:

25 km/h / 12 = 2.083

Angenommen dein neues Mofaritzel verfügt über 14 Ritzelzähne, dann ergibt sich:

2.083 * 14 = 29.166 km/h

Analog lässt sich diese Rechnung auch für das Kettenrad durchführen. Doch diese Formel liefert nur grobe und näherungsweise Ergebnisse für die Auswirkung der Zähne-Anzahl beim Übersetzungsverhältnis, da unter anderem der Luftwiderstand während der Fahrt nicht berücksichtigt wird. Sie gibt dir jedoch zumindest einen groben Anhaltspunkt.

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