Das Puch Maxi Töffli
Qualität siegt
Eine 26 Jahre währende Erfolgsgeschichte
Als die Verantwortlichen der Steyr Daimler Puch AG mit der Entwicklung des Modells Maxi begannen, war das Ziel nicht nur höchste Qualität zu liefern, das neue Mofa sollte auch über ein ganz besonderes Design verfügen. Für die Formgebung und Gestaltung scheute man in Steyr keine Kosten und engagierte das französische Design-Genie Louis Lucien Lepoix, kurz auch L.L.L. genannt. Jener Lepoix schuf nicht nur die Formen von Designiklassikern wie dem BIC-Feuerzeug, der Kienzle-Parkuhr und von diversen Schreibmaschinen, er arbeitete auch für Bugatti, BMW, Hanomag, Magirus-Deutz und viele andere Kraftfahrzeughersteller. Nun sollte der renommierte Designer also ein Töffli gestalten. Getreu dem Credo, für unseren Maxi ist das Beste gerade gut genug, liess man L.L.L. also frisch ans Werk gehen.
Und der Franzose enttäuschte seinen Auftraggeber nicht. Ein ganz besonderes Schmankerl: Der in den Rahmen eingelassene Tank. Aber auch bei der Qualität gab es keine Kompromisse. Man fühlte sich dem eigenen Werbespruch verpflichtet: „Qualität siegt“! Der Maxi-Hobel wurde im Lauf von 26 Jahren tausende Male verkauft. Und ebenso oft bewährte sich seine Qualität. Das Mofa wurde in einer Vielzahl von Modellversionen produziert. Allein im Jahr 1985 gab es 16 (!) verschiedene Maxi-Modelle. Die Töfflis besassen den gleichen Motor, ein fahrtwindgekühltes 48,8 cm³-Aggregat, das 0,8-1,2 PS Leistung abgab. Der Unterschied lag vielmehr in der Ausstattung und der Form.
Gute Ausstattung – Darf’s ein bisschen mehr sein?
Die hochwertige Standardausstattung war für den Puch Maxi Hobel typisch. Das wird deutlich wenn man die Grundausstattung der genannten 1985er Modelle betrachtet. Neben einer Teleskopgabel mit 50 Millimetern Federweg, überzeugte der österreichische Hobel mit der Modellbezeichnung „N“ mit Kunststoffkettenschutz, breitem Schwingsattel, Helmschloss, Gepäckträger, Werkzeugbox und ausserordentlich gut dosierbaren Trommelbremsen. Zu haben war das Modell N in den Farbtönen Kirschrot oder Bronzerot, das Dekor glänzte gülden in der alpinen Sonne.
Wie erwähnt fand sich der Kraftstoffbehälter im verwindungssteifen Pressstahlrahmen und hatte ein Fassungsvermögen von 3,2 Litern Kraftstoff was bei einem nach DIN ermittelten Verbrauch von 1,5 Litern 1:50-Gemisch pro 100 Kilometer schon ordentlich war. Die Ausführung „N DGR“ bestach durch Puch’sche Druckgussräder, worauf das Kürzel „DGR“ schon hinwies. Eine andere Farbgebung gab es auch: entweder Stratosblau mit buntem Dekor oder in Silber mit rotem Dekor. Die Chopper-Variante des „N“ unterschied sich bei gleichen technischen Daten vor allem durch die Optik und eine Teleskopgabel mit 75 Millimeter Federweg. Auffällig waren die INOX-Schutzbleche und der im Durchmesser 105 Millimeter grosse Scheinwerfer. Für den WOW-Effekt sorgten aber die Drahtspeichenräder, vorne in der Dimension 2-1/2 x 14“ und hinten 2-1/2 x 17“. Und das Ganze gabs dann in Schwarz mit goldrotem Dekor.
Auch für Motocross-Fans fand sich das passende Modell: das „N Off Road“. In lupenreiner Geländeoptik lockte dieses Töffli Motocross-Piloten mit einigen nützlichen Gimmicks. Das lediglich in metallicblau mit goldenem Dekor lieferbare Töffli hatte einen Federweg von 55 Millimetern, einen rechteckigen Scheinwerfer, verstärkte Bremsen, einen bequemeren Sitz, Tragegriffe, Hartplastik-Schutzbleche und grobstollige Geländereifen auf 2-1/4 x 17“-Druckgussrädern.
Fast schon dekadent: Der Gipfel der Ausstattung ist der „X 50-3 Luxus“
Auch das mit dem Maxi-Mofa technisch eng verwandte X30-Töffli wurde durch ausserordentliche Ausstattungsdetails nochmal deutlich aufgewertet. Beim Modell „Turbo“ waren die verchromten Seitenteile am auffälligsten, genauso wie der grosse Rundscheinwerfer, die Druckgussräder und der aufgesetzte Tacho.
Ausserdem stellte man jenem „X 30 Turbo“ auch eine Chopper-Ausführung zur Seite. Wer nun glaubt, dies sei nicht zu toppen, der muss sich getäuscht sehen. Die „X 50-3“-Reihe packte noch was obendrauf. Schon die Standard-Version hatte eine Pedalrücktrittbremse, brillierte mit einer Dreigang-Handschaltung, verfügte über einen 6,4-Liter-Tank und leuchtete die Fahrbahn mit einem 120-Millimeter-Rundscheinwerfer aus. Der potenzielle Käufer konnte zwischen einem normalen Sattel oder einer abschliessbaren Sitzbank wählen. So richtig in die Vollen gingen die österreichischen Mofabauer dann aber mit dem „X 50-3 Luxus“-Töffli. Hier war der Name Programm. Der Hersteller selbst nannte es „Edelmofa“. Dreigang-Getriebe, Pedalrücktrittbremse, 6,4-Liter-Tank, serienmässige Sitzbank, natürlich abschliessbar, grosser Rechteckscheinwerfer, Tacho und sogar ein Drehzahlmesser bekam dieser Hobel als Standardausstattung verpasst. Da sind die Druckgussräder fast schon normal.
Das Maxi-Töffli heute: Qualität lebt eben länger
Wenn du ein Maxi-Modell über die Zeit gerettet hast, oder eines aus zweiter Hand fährst, schwärmst du sicher nicht nur von der komfortablen Ausstattung, sondern auch von der Robustheit des Hödis. Denn ob du ein Maxi S, GS oder Supermaxi dein Eigen nennst, ob der Hobel noch aus Österreich stammt oder schon bei Piaggio hergestellt wurde, das Austro-Mofa ist ein fast unkaputtbares Töffli. Auch als der italienische Traditionshersteller Piaggio 1987 die Zweirad-Sparte des alpenländischen Mischkonzerns übernahm, fertigte man weiterhin das Maxi-Töffli. Der Qualität tat dies aber keinen Abbruch.
Dank der hohen Stückzahlen und der weiten Verbreitung ist die Versorgung mit Ersatzteilen heute zum Glück sichergestellt. Gebraucht, neu oder aus Nachbau-Aktionen. Rahmenteile und auch Gepäckträger, Typenschilder, Tacho und Motorteile wie Kurbelwelle oder Kickstarter – kaum ein Wunsch dürfte bei der Suche nach Ersatzteilen offenbleiben. Mit dem Maxi-Töffli habt ihr ein echtes Kultmofa, das ausserdem auch noch zu den qualitativ hochwertigsten Töfflis zählt. Qualität siegt eben!
Beitragsbild : Puch Maxi N von Mergim für https://www.mofainserate.ch/
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Puch X30 Sport von Tim für https://www.mofainserate.ch/
Puch Maxi S von Julian für https://www.mofainserate.ch/
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