Mofa komplett restaurieren
Die ersten Schritte
Bereite dein soziales Umfeld geschickt und behutsam vor
Der Entschluss steht fest. Du willst ein Töffli komplett restaurieren. Vermeide den ersten Fehler, indem du dein Umfeld über den Entschluss in Kenntnis setzt. Du hast eine Freundin oder Freund? Bereite sie oder ihn auf einsame Abende vor. Oder, die bessere Alternative, gehe geschickt vor und stelle schöne romantische Abende in der heimischen Stube in Aussicht. Dass ihr die traute Zweisamkeit inmitten von Töffli-Teilen verbringen werdet, musst du ja nicht gleich erwähnen. Ein Vorteil beim Restaurieren deines Töfflis ist, dass du nicht viel Platz brauchst. Zur Not reicht auch eine Zwei-Quadratmeter-Wohntoilette mit Einbauküche noch bequem aus.
Wenn ihr eure Lebensabschnittsbegleiterin, oder den Lebensabschnittsbegleiter, auf das Kommende mehr oder weniger schonend vorbereitet habt, ist es an der Zeit, Abschied zu nehmen. Nehmt Abschied von eurem Sackgeld, denn es stehen einige Ausgaben an. Aber eines ist sicher: All eure Müh‘ und Plag‘ wird belohnt werden. Nämlich dann, wenn das fertig restaurierte edle Töffli in strahlendem Glanz vor euch steht. Und auch euer Sparschwein wird wieder fetter und die Schnappatmung eures Partners wird sich ebenfalls wieder legen. Erstellt euch am Anfang einen gründlichen Plan.
Wenn ihr ein gebrauchtes Töffli extra zu für die Restauration kaufen wollte, dann vermeidet Schnellkäufe. Schaut euch die Zweiräder, die angeboten werden, genau an. Die Basis muss stimmen. Sind von einem Mofa nur noch ein verrostetes Schutzblech, ein blinder Scheinwerfer und die Pedale übrig, dann lohnt eine Restauration nicht wirklich. Die Substanz sollte einigermassen brauchbar sein. Vermeidet Hektik, selbst wenn ihr es kaum erwarten könnt, mit dem Schrauben zu beginnen.
Eine gute Ausgangsbasis – Das A und O
Nehmt euch also Zeit und sondiert den Markt. Gehen wir mal davon aus, ihr habt euch für eine Piaggio Ciao oder eine Puch Maxi entschieden. Schaut euch das Preisgefüge der angebotenen Exemplare an. Selbst wenn eine Piaggio oder Puch längst Kultstatus erreicht haben, angebotene Exemplare zu Harley-Davidson-Preisen können getrost als unseriös betrachtet werden. Habt ihr dann ein für euch passendes Exemplar aufgetrieben, schaut es euch vor Ort genau an. Selbst wenn ihr ein Töffli komplett restaurieren wollt, lasst euch keinen Schrott andrehen. Wenn ihr noch keine Erfahrung damit habt, ein Mofa komplett neu aufzubauen, sucht Rat und nehmt idealerweise jemanden mit, der damit schon Erfahrung hat. Töfflibuebe und Töfflimeitli, die sich erstmals an so ein Projekt wagen, sollten nicht ohne Beratung einen Kauf tätigen.
Das Töffli ist da – Lasset die Arbeit beginnen
Die erste Hürde ist genommen. Ihr habt euer Lieblingsmofa endlich in der heimischen Garage (oder Wohntoilette mit Einbauküche) untergestellt. Voller Euphorie wollt ihr nun direkt loslegen. Aber Vorsicht! Stürzt euch nicht blindlings auf das Gefährt, verschafft euch zunächst einen Überblick. Ob nun eine Piaggio Ciao oder Puch Maxi, eine Velosolex, Zündapp oder Kreidler, wenn ihr euch für ein Modell entschieden habt, dann besorgt euch die entsprechende Betriebsanleitung, den passende Ersatzteilkatalog und sonstige nützliche Literatur.
Dann beginnt ihr, euer Töffli zu zerlegen. Für ungeübte Anfänger empfiehlt es sich, die einzelnen Bauteile und ihre dazugehörigen Teile wie Klammern, Schrauben, Schellen und ähnliches, separat einzupacken und zu beschriften. Auch wenn klar scheint, dass das Teil ersetzt wird. Euch erscheint das jetzt bürokratisch oder gar pedantisch. Aber wenn ihr ein Teil nicht als Neuware bekommen solltet, dann seid ihr froh, wenn ihr ein Muster zur Hand habt. Denn ein seltenes Ersatzteil aufzutreiben, kann der sprichwörtlichen Suche nach der Nadel im Heuhaufen gleichen. Im schlimmsten Fall kann ein seltenes Ersatzteil sogar das ganze Projekt gefährden.
Das richtige Werkzeug – Ohne das läuft nichts
Ihr müsst unbedingt darauf Wert legen, das richtige Werkzeug zur Hand zu haben. Denn wer sein Mofa komplett restaurieren will, für den ist Ratsche, Inbusschlüsselsatz, Kettenpeitsche und vieles mehr essenziell wichtig. Es gilt unter vielen Mechanikern zwar die Weisheit, „und der Meister will’s nicht glauben, auch mit dem Hammer kann man schrauben“, professionell ist das aber nicht. Ausserdem schützt euch das richtige Werkzeug vor Verletzungen und spart euch bei der Arbeit Zeit und vor allem Ärger. Ohne das richtige Werkzeug werdet ihr kein Töffli komplett restaurieren können.
Vom Schraubenzieher, Ringschlüssel und Schwungradabzug, über Lagerabzieher und Bürsten, bis hin zum Vergaser-Einstellungs-Set, besorgt euch das passende Equipment. Wer am Werkzeug spart nimmt Pfusch in Kauf. Stellt euch vor, ihr wollt ein Lager abziehen, habt aber keinen passenden Abzieher. Ihr beginnt mit irgendwas herumzuhantieren, was am Ende eh keinen Erfolg bringt. Nur, dass ihr ein Teil kaputt gemacht habt, welches man noch hätte verwenden können. Wer richtig plant, der beschafft sich vor dem Restaurieren erst einmal das richtige Equipment.
Der Anfang ist gemacht, aber wie geht’s weiter?
Ihr habt alles zum Schrauben parat, das Equipment stimmt. Ihr habt euch euer Töffli zugelegt, es sauber zerlegt und katalogisiert. Jetzt könnt ihr anfangen, die Spreu vom Weizen zu trennen, das heisst, die noch brauchbaren Teile aufzuarbeiten und den Schrott durch neue Teile zu ersetzen. Nehmt euch Bauteil für Bauteil vor. Beispiel: Der Sattel ist durchgesessen und die Sattelschale aus Metall ist angerostet. Besorgt euch beim Ersatzteilhändler eures Vertrauens einen neuen Sattel und kümmert euch selbst um die rostige Sattelschale, also akribisch säubern, entrosten und dann neu aufbauen. Das heisst, mit Füller die Riefen und Krater beseitigen, grundieren und lackieren. Oder neu verchromen lassen. Euer Geschmack zählt. Frei nach Shakespeare: Wie es euch gefällt. Weitere Tipps zum Restaurieren bekommt ihr bald hier, an selber Stelle.
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