So tauschst du defekte Kurbelwellenlager aus

So tauschst du defekte Kurbelwellenlager aus
In der Garage

Tipps & Tricks für die Montage

Hörst du häufig ein metallisches Klacken, wenn du mit deinem Töffli unterwegs bist? Dann solltest du handeln, denn das unschöne Geräusch ist oft ein Zeichen dafür, dass es höchste Zeit ist, die Kurbelwellenlager auszutauschen.

Also nicht lange zögern, sondern Kombi überstreifen und das Werkzeug in der Garage bereitlegen. Was du bei der Revision beachten musst, wie du verschlissene Lager abziehst und wieder korrekt montierst, das erfährst du in diesem Artikel.

Aufbau und Funktion von Mofa-Kurbelwellen und Kurbelwellenlagern

Kurbelwellen sind wahre Meisterwerke der Ingenieurskunst. Diese Bauteile wandeln die durch den Motor erzeugte lineare Bewegung in eine Rotationsbewegung um. Bei Töffli-Zweitakt-Motoren ist der Kurbelwellenaufbau im Vergleich zu anderen Fahrzeugen noch relativ unkompliziert. Dennoch sind auch diese Teile echte Wunderwerke der Technik. Damit sie den enormen Belastungen standhalten, müssen sie aus hochwertigem Material gefertigt und äusserst präzise konstruiert sein.

swiing *Original* Kurbelwelle Piaggio Ciao, Si, Bravo, Boxer (12 mm)

Die Lager, die als Aufnahme im Motorblock dienen, werden als Kurbelwellenlager bezeichnet. Bei den meisten Mofas kommen Kugellager als Kurbelwellenlager zum Einsatz. Wichtig sind ebenfalls die Simmerringe. Das sind spezielle Dichtringe, deren Lippe auf der Wellenoberfläche läuft. Die Pleuelstange stellt die Verbindung zwischen dem Kolben des Motors und der Kurbelwelle her. Die Pleuellager sorgen für die bewegliche Verbindung. Übrigens: Diese Lager kannst du sehen, wenn du ganz genau zwischen den Kurbelwangen hindurchschaust.

Set Lager / Simmerringe Puch Maxi E50 High End (altes Modell)

Anzeichen für ein schadhaftes Kurbelwellenlager

Wird dein Mofa-Motor im Laufe der Zeit immer lauter, gibt es stärkere Vibrationen oder hörst du rasselnde Geräusche, können eine schadhafte Kurbelwelle oder verschlissene Kurbelwellenlager die Ursache sein. Aber es ist nicht immer möglich, einen Kurbelwellenlagerschaden nur mit Hilfe des eigenen Gehörs zu erkennen. Solltest du unsicher sein, empfehlen wir dir, einen erfahrenen Töffli-Besitzer um Rat bei der Diagnose zu fragen. Vier Ohren hören ja bekanntlich mehr als ein Paar Lauscher. Bestätigt sich dein Verdacht, solltest du bald aktiv werden. Denn wartest du zu lange, kann es passieren, dass sich dein Mofa nicht mehr starten lässt. Im schlimmsten Falle könnte sogar der Motor Schaden nehmen. Kurbelwellenlager gehören zu den Verschleissteilen und sind nicht sehr teuer. Zwar ist der Austausch etwas aufwendiger, aber es lohnt sich, denn für die Reparatur eventuell auftretender Folgeschäden müsstest du richtig tief in die Tasche greifen.

Manchmal muss man sich für die Diagnose einen Experten holen

Wie lässt sich ein Schaden am Pleuellager erkennen?

Im Zuge einer Motorrevision ist es für die meisten Schrauber selbstverständlich, die Kurbelwellenlager auszutauschen. Dem Pleuellager hingegen wird in der Regel weniger Aufmerksamkeit gewidmet. Einerseits ist das verständlich, weil es versteckt sitzt und bei einer Inspektion nicht direkt zugänglich ist. Andererseits ist das Pleuellager besonders stark beansprucht, da es bei jedem Kolbenhub einen Schlag versetzt bekommt. Im Laufe der Zeit wird das Spiel des Nadellagers durch die mechanische Beanspruchung immer grösser. Profis können solche Abnutzungen messen. Dabei geht es um Veränderungen im Bereich von hundertsteln Millimetern. Die dafür erforderlichen Messgeräte sind kostspielig. Für Hobbyschrauber lohnt sich diese Investition nicht.

swiing Pleuel Puch Standard

Abnutzungen des Pleuellagers auch ohne teures Messgerät erkennen

Glücklicherweise gibt es einen relativ einfachen Trick, mit dem sich das Spiel des Pleuellagers auch ohne Messtechnik überprüfen lässt. Dazu nimmst du die ausgebaute Kurbelwelle in die Hand und hebst mit zwei Fingern das obere Ende des Pleuels so hoch, dass die Kurbelwelle nach unten hängt. Schlägst du jetzt mit der flachen Hand auf das Pleuel, solltest du bei einem intakten Pleuellager nur ein dumpfes Geräusch hören. Wenn du ein helles, metallisches Geräusch hörst, hat das Pleuellager erfahrungsgemäss zu viel Spiel. Das klirrende Geräusch wird durch die Nadeln verursacht, die gegen das Gehäuse schlagen. In diesem Fall solltest du die Kurbelwelle unbedingt austauschen. Solltest du bei deinem Test nur leichte Geräusche vernehmen, ist der Tausch nicht zwingend erforderlich. In absehbarer Zeit wird ein Ersatz jedoch notwendig sein.

Kurbelwellen und Lager verschleissen über die Jahre

Kurbelwellenlager austauschen – so gelingt’s

Wenn du die Kurbelwelle komplett ausgebaut hast, kannst du die Kurbelwellenlager leicht erkennen. Um die verschlissenen Teile abzuziehen und fachgerecht durch neue Lager zu ersetzen, benötigst du folgendes Zubehör und Werkzeug:

  • passende Kugellager und Simmerringe
  • eine Ratsche mit Aufsätzen
  • eine Zange
  • eine Seeger-Ring-Zange
  • Hammer
  • Schmierfett
  • Kälteschock Spray
  • einen Abzieher für Kurbelwellenlager
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Willst du beide Kugelwellenlager austauschen (was in der Regel sinnvoll ist), empfehlen wir dir, die Lager und die passenden Simmerringe für dein Töffli-Modell im Set zu kaufen. Der Set-Kauf ist nicht nur praktisch, du sparst dabei auch meistens etwas Sackgeld. Wichtig ist ebenfalls das passende Werkzeug. Ein Abzieher für Kurbelwellenlager erleichtert dir die Demontage erheblich, denn die Lager sitzen sehr fest auf der Welle. Das Innenteil des Abziehers setzt du auf das Lager, das du lösen willst. Die Halbschalen sollten dabei angelegt sein. Bevor du die Ratsche ansetzt, solltest du den Abzieher im Schraubstock fixieren.

swiing® revival Schalen L17 / BO15 Schulterlager Abzieher

Wenige Umdrehungen mit der Ratsche reichen aus, um das betreffende Lager von der Welle zu lösen. Die gleiche Prozedur wiederholst du mit dem Lager auf der anderen Kurbelwellenseite. Vergiss nicht den Seeger-Ring zu entfernen. Dieser Sicherungsring lässt sich mit Hilfe einer Seeger-Ring-Zange am einfachsten abnehmen. Um die neuen Kurbelwellenlager zu montieren, gehst du in umgekehrter Reihenfolge vor. Bevor du den Simmerring aufsetzt, solltest du ihn gründlich fetten, damit später nichts trocken läuft.

Mit diesen Tricks sorgst du für einen festen Halt der Lager

Da die Lager später sehr fest sitzen müssen, kannst du mit einigen Tricks für einen festen Halt sorgen. Bei Wärme dehnen sich Metalle aus, bei niedrigen Temperaturen verringern sich die Abmessungen. Diese physikalischen Eigenschaften nutzen Mechaniker bei der Montage von Kurbelwellenlagern aus. Das zu montierende Lager wird auf eine Temperatur von knapp 100 °C erwärmt. Das geht am einfachsten mit einem Heissluft-Föhn. Um den Durchmesser der Welle zu verringern, sprühst du circa 30 Sekunden lang Kälteschock Spray auf das Teil. Ist die Welle kalt, lässt sich das erwärmte Lager leicht aufsetzen.

Mit Hilfe einer aufgesetzten Hülse bringst du es mit ein paar leichten Hammerschlägen in die richtige Position. Anschliessend fixierst du das Kurbelwellenlager mit dem Seeger-Ring. Wenn du das zündseitige Kurbelwellenlager montierst, wird der gefettete Simmerring nach dem Abkühlen des Lagers als letztes Teil aufgesetzt. Achte dabei darauf, dass die Lippe in Richtung Kurbelwelle zeigt. Dann kannst du die Baugruppe wieder einsetzen. Die Simmerringe müssen auf der Zündseite dabei so ausgerichtet werden, dass zwischen dem Simmerring und der Lagerkante ein schmaler Zwischenraum bleibt, damit das ölhaltige Gemisch eindringen und seine schmierende Wirkung entfalten kann.

Nach dem Einbau folgt das Schmieren des Lagers

Belohne dich mit einem Praxistest

Mit etwas Geduld und Sorgfalt ist die Reparatur in angemessener Zeit zu schaffen. Auch der finanzielle Aufwand ist überschaubar. Hast du die Montage erfolgreich beendet, dann unternimmst du am besten eine Spritztour, um dein Töffli einem Praxistest zu unterziehen. Und natürlich um dir etwas Entspannung und Spass zu gönnen.

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