Zündapp Bergsteiger

Zündapp Bergsteiger Serie 1 Exportmodel - Schnarre statt Klingel.jpg
MOFAGESCHICHTE

Ein Töffli macht seinem Namen Ehre

Der M25 und der M50 waren die ersten Krafträder von Zündapp, welche für die Fahrzeugklasse Mofa entwickelt wurden. Über 10 Jahre wurden diese Mofas gebaut. Legendär sind die Qualitäten am Berg, die dem Töffli auch den Namen Bergsteiger einbrachten. Bis heute erfreut sich die Bergziege grosser Beliebtheit, was nicht verwundert, denn dieses Mofa ist robust, zeitlos und schön. Bei mofakult life erfährst du alles zur Geschichte dieses Töfflis. Ausserdem berichten wir über eine Töfflitour mit dem Bergsteiger, die die Qualitäten dieses Mofas im Gebirge eindrucksvoll belegt.

Hoch droben auf dem Berg, gleich unter den funkelnden Sternen…

Das Lied könnte für Zündapps Mofa Bergsteiger geschrieben worden sein, denn da fühlt er sich am wohlsten, der Zündapp Bergsteiger. Ganz oben. Und so nimmt es nicht Wunder, dass dieses Töffli auch in der Gunst der Kunden ganz oben stand. Der Name Bergsteiger geht übrigens auf die Marketing-Abteilung der Zündapp-Werke zurück. Denn die cleveren Werbetexter jubelten ob der Steigfähigkeit von 30 Prozent, dass der neue Hobel die Qualitäten eines Bergsteigers hätte. Präsentiert wurde das Münchner Kindl im Jahr 1965 – als Mofa M25 und M50.

Zündapp Bergsteiger Serie 1 Exportmodel

Ein weiteres Modell wurde ausschliesslich für die „Badische Anilin- und Soda-Fabrik“ (kurz BASF) produziert, es wurde auf den Namen  M30 getauft. Heute ist die BASF nach Umsatz betrachtet der grösste Chemie-Konzern weltweit und ein dicker Fisch war die BASF schon bei der Markteinführung des Bergsteigers. Man kann sich leicht ausrechnen, wie viele Mofas benötigt wurden. Das auffälligste Merkmal des BASF-Bergsteigers war der fehlende Tacho. Technisch basiert der M30 auf der Variante M50. Nur der Ansaugstutzen, Vergaser und Luftfilterkasten wurden verändert. Die Übersetzung stammt vom Töffli M25. So kommt es, dass in der allgemeinen Betriebserlaubnis (ABE) eine Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern angegeben ist. Daher auch die Bezeichnung M30.

swiing® ingenious Zylinderkit 39 mm original | Zündapp Belmondo (Typ 247)

Die Alpen – der natürliche Lebensraum des Zündapp Bergsteigers

Gerade im alpinen Gelände fanden die Brüder M25 und M50 viele Anhänger. Für viele Töfflibuebe und Töfflimeitli ist das Kraftrad aus München bis heute ein Kult-Töffli. Und natürlich war der Punkt Tuning auch ein Thema. Denn der Zündapp-Motor brachte wahrlich alles, was sich Tuningfreunde wünschen. Stichwort Motor: Dieser konnte sich durchaus sehen lassen, leistete das Töffli doch rund 1,5 PS, die der 49,5 cm³-Motor bei einer Verdichtung von 7,6:1 zur Verfügung stellte. 

Der Vergaser ist ein Bing 1/9/54 der damaligen Fritz Hintermayr GmbH aus Nürnberg, die sich heute BING Power Systems GmbH nennt. Das handgeschaltete Zweigang-Getriebe treibt das Hinterrad über eine Kette an, welches, wie das vordere Pendant, auf 22-Zoll-Rädern daherrollt. Gestartet wird der Motor Typ 247-02 über die Pedale. Im ersten Gang bewältigt die Maschine 30 Prozent Steigung, im zweiten sind es immerhin noch 15 Prozent. Nomen est (eben doch) Omen.

Zündapp Bergsteiger Serie 1 Exportmodel - Motor

Der Traum von Freiheit und Abenteuer war auch der Traum vom Zündapp Bergsteiger

Für Töfflibuebe und Töfflimeitli war und ist der grosse Traum von Freiheit eng verbunden mit der individuellen Motorisierung. Monate-, manchmal gar jahrelang fiebern die Heranwachsenden ihrem eigenen Töffli entgegen. Das Töffli als Ausdruck des Erwachsenwerdens. Die Wahl des Hobels war seit jeher auch eine Glaubensfrage: Puch Maxi, Piaggio Ciao, Kreidler Florett – oder eben ein Zündapp Bergsteiger. So manches Töffli machte schon bei geringeren Steigungen schlapp. Das Bergsteiger-Töffli beförderte seinen Fahrer ganz nach oben. Beinahe zu den Sternen, die mancher Töfflibuebe seinem Töfflimeitli vom Himmel holen wollte. Ach, was war das damals schön…

Zuendapp Belmondo von Werner

Der Zündapp Bergsteiger: Immer noch beliebt und begehrt

1977 endete die Produktion des bei Zündapp intern 434-02 genannten Hödis. Aber deswegen war seine Karriere noch längst nicht vorbei. Sicher, es wurde zunächst ruhig um den Hobel aus Bayern. Generell ging für Mofas der Trend nach unten. Doch mit der aufkommenden Töffli-Renaissance erlebte auch der Zündapp Bergsteiger seine Wiederentdeckung. Sich ausgerechnet für ein Töffli aus den 1970ern zu entscheiden, scheint in Zeiten von Smartphone, E-Scooter und Tablet zunächst ungewöhnlich, aber viele und auch viele junge Menschen interessieren sich wieder für die Töfflis aus dieser Zeit.  

Zündapp Bergsteiger

Ein One-Man-Roadtrip nach Kroatien auf dem Bergsteiger

Die ganze Geschichte hat etwas von „In 80 Tagen um die Welt“. Fünf Länder in 16 Tagen tun es aber auch. Vor allem, wenn das Reisegefährt ein Mofa ist! Und dann auch noch ein betagtes. Once upon a time, es war einmal. So fangen Märchen an. Die Reise des Schwarzwälders ist sicher kein Märchen, aber es war sicher märchenhaft. Eines Tages also packte der 43-jährige Süddeutsche sein gleichaltriges M50. Ein mit Klamotten bestückter Rucksack, Hängematte, Schlafsack, Zweitakt-Öl, Werkzeug und Ersatzteil

Gepäcktasche Oldschool braun

Nachdem der Luftdruck geprüft und der M50 volltankt war, ging die wilde Fahrt gen Süden los. Erste Bewährungsproben warteten auf das Duo am Oberjochpass (1.178 Höhenmeter), dem Hahntenjoch (1.894 Meter) und am Timmelsjochpass (2.509 Meter). Der kleine Gipfelstürmer hatte seine erste Bewährungsprobe hinter sich und vor dem Piloten lag die erste Nacht in der Hängematte. Weiter ging es dann über Stock und Stein und Berg und Tal, bis am Passo Cason di Lanza ein Ritzelwechsel anstand. Weiter ging die Reise, über das slowenische Kamno bis nach Krk in Kroatien. Von dort ging es nach einer ausgedehnten Ruhephase wieder zurück. Über Ljubljana, den Grossglockner und München fuhren sie über abenteuerliche Wege zurück gen Heimat, den Schwarzwald. Während dieser 16-tägigen Fahrt verputze das Bergsteiger-Töffli 60 Liter Super-Treibstoff und 1,2 Liter Öl. Garantiert wird die beiden nach diesem Abenteuer nichts mehr trennen.

Zündapp Bergsteiger Serie 1 Exportmodel mit Gepäckträger

Der Bergsteiger – Kultmofa mit Sonderstatus

Es gibt einige Kult-Töfflis, die in der Schweiz ihre Anhänger fanden. Aber der Bergsteiger hat einen besonderen Stellenwert wie seine eigene Geschichte und die Geschichten der Besitzer eindrucksvoll belegen, denn der Hobel sieht nicht nur wunderschön aus und ist für Tuning ideal geeignet, sondern er ist ein ideales Gefährt für Abenteuerfahrten im Gebirge.   
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Beitragsbild und weitere Zündapp Bergsteiger Bilder: © Saoutchik – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=66786147

Zündapp Belmondo von Werner für https://www.mofainserate.ch/

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