Zylinder am Mofa wechseln
Einfache Anleitung für den Aus- und Einbau
Wann ist der Wechsel alternativlos?
Oft lässt sich ein alter Mofazylinder, der bereits Rost angesetzt hat, zwar wieder instand setzen, allerdings ist die Aufbereitung in der Regel sehr aufwendig. In vielen Fällen ist daher der Austausch die preis- und zeitgünstigere Methode. Doch Rost und der Zahn der Zeit sind nicht die einzigen Gründe, die einen Zylinderwechsel erforderlich machen können. Ein Austausch ist leider auch dann unausweichlich, wenn sich das Bauteil verformt hat. Dies kann bei zu starker thermischer Belastung in besonders leistungsstarken Mofa-Motoren durchaus vorkommen. Auch wenn du dir einen Kolbenfresser eingefangen hast, sind die Schäden an der Zylinderwand in der Regel irreparabel. Mehr Freude macht der Zylinderwechsel sicher, wenn du die Leistung deiner Perle in die Höhe schrauben möchtest und aus diesem Grund einen Tuningzylinder verbauen möchtest. Aber natürlich musst du auch in diesem Fall erst einmal den alten Töfflizylinder ausbauen.
Darauf solltest du achten, wenn du keinen Originalzylinder verbauen möchtest
Prinzipiell läuft der Austausch eines Zylinders immer gleich ab, ganz unabhängig davon, um welches Modell und welches Töffli es sich handelt. Jedoch gibt es einige Dinge zu beachten, wenn du einen anderen Zylindertyp als den Originalzylinder verbauen möchtest, es sich also nicht um einen 1:1 Austausch handelt. Hier reicht das Ausbauen des alten und das Einbauen des neuen Zylinders alleine nicht aus.
Durch den Austausch des Mofazylinders veränderst du eine wesentliche Komponente deines Setups. Das bedeutet, dass nach dem Wechsel weitere Teile auf den neuen Töfflizylinder abgestimmt werden müssen. Nur dann läuft dein Hobel sauber und du kannst die maximal mögliche Leistung erzielen. Unter anderem solltest du in diesem Fall den Überströmer anpassen und den Töffli-Vergaser neu einstellen bzw. ebenfalls tauschen. Selbstverständlich musst du auch die Kolben und Kolbenringe wechseln, denn die alten werden kaum zu den Abmessungen des neuen Töfflizylinders passen. Nur mit einem optimal abgestimmten Setup kannst du dich auf eine dauerhafte und sichere Performance deines Töfflis verlassen. In unserem Magazin findest du übrigens zahlreiche Tutorials, Anleitungen und Tipps, die dir die Abstimmung nach dem Zylindertausch erleichtern.
Anleitung zum Wechseln des Zylinders an deinem Mofa
Nachfolgend erfährst du Schritt für Schritt, wie das Wechseln des Zylinders an deinem Hobel vonstattengeht. Die Arbeitsabfolge ist bei nahezu allen Töfflis gleich. Es spielt also keine entscheidende Rolle, ob du ein Puch-, Piaggio-, Pony- oder Sachs-Töffli fährst. Um die wichtigsten Arbeitsschritte nachzuvollziehen, wird dir die Anleitung in jedem Fall weiterhelfen. Um den Mofazylinder zügig wechseln zu können, solltest du zunächst das benötigte Werkzeug in Griffweite bereithalten. Empfehlenswert sind in jedem Fall ein Steckschlüsselsatz, ein Hebel aus Plastik sowie Reinigungsmittel für die Säuberung des Motors und des Töfflizylinders. Auch ein wenig Öl oder Schmierstoff zum Fetten der Teile beim Einbauen sind wichtig.
Schritt 1: Motor ausbauen
Gerade dann, wenn du zum ersten Mal vorhast, einen Mofazylinder zu wechseln, ist es ratsam, sich nicht nur auf den Ausbau des Zylinders alleine zu konzentrieren. Stattdessen solltest du in diesem Fall den kompletten Motor ausbauen. Denn bei ausgebautem Motor ist der Wechsel des Töfflizylinders an deinem Hödi deutlich einfacher zu bewerkstelligen. Du kannst dann die nachfolgenden Arbeitsschritte mit maximaler Bewegungsfreiheit durchführen. Baue also zunächst den Motor aus, indem du alle Befestigungsschrauben löst.
Schritt 2: Gründliche Reinigung des Motors
Hast du den Motor ausgebaut, solltest du diesen erst einmal gründlich reinigen, ehe du dazu übergehst, den Zylinder an deinem Mofa zu wechseln. Konzentriere dich dabei vor allem auf den Bereich um den Mofazylinder. Dadurch schlägst du gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Einerseits beugst du Korrosion am Motor vor und andererseits verhinderst du, dass Schmutz in den Motor gelangt, nachdem du den Mofazylinder abgenommen hast.
Schritt 3: Motor fixieren und Zylinderkopf abnehmen
Ehe du mit dem Wechsel des Töfflizylinders beginnst, sorge dafür, dass der Motor einen sicheren Stand hat. Gute Dienste leistet dir dabei ein Motorhalter oder Motorständer. Nun löst du die Zylinderkopfmuttern. Diese können durch die thermische Belastung sehr fest sitzen, sodass du mitunter recht viel Kraft zum Öffnen benötigst. Hast du die Muttern gelöst, nimmst du den Zylinderkopf ab. Auch dieser lässt sich in der Regel nur mit grosser Kraftanstrengung lösen, was an der verbauten Dichtung oder auch an der Dichtpaste liegt. Nutze notfalls einen Hebel aus Kunststoff, um ihn abzuhebeln. Achte dabei aber darauf, dass die Kühlrippen nicht beschädigt oder verbogen werden. Nach dem Abnehmen des Zylinderkopfs reinigst du die offen liegenden Flächen nochmals gründlich, um Dreck im Motor zu vermeiden.
Schritt 4: Den alten Töfflizylinder ausbauen
Nun kannst du damit beginnen, den Mofazylinder zu wechseln. Ziehe dazu vorsichtig den Töfflizylinder vom Motor ab und achte auch hierbei wieder darauf, dass kein Schmutz in den Motor gelangt. Bis zum Abschluss des Zylinderwechsels solltest du das offenliegende Kurbelgehäuse mit einem sauberen Tuch verstopfen, um Verschmutzungen zu vermeiden.
Schritt 5: Den neuen Mofazylinder einbauen
Der nächste Schritt beim Wechseln des Zylinders besteht im Einbau des neuen Mofazylinders. Entferne dazu alle Reste der alten Dichtungen und säubere alle Auflageflächen. Nun kannst du noch den alten Kolben entfernen und einen neuen verbauen. Anschliessend bringst du die neue Zylinderfussdichtung an und setzt den neuen Töfflizylinder auf. Denke auch daran, die Kolbenringe zu wechseln bzw. in den neuen Mofazylinder einzusetzen. Diese kannst du mit einem entsprechenden Spezialwerkzeug ganz einfach auf den Kolben setzen und dir dadurch die Montage erleichtern.
Schritt 6: Den neuen Zylinderkopf aufsetzen
Nachdem das Wechseln des Zylinders erfolgt ist, bringst du darauf die neue Zylinderkopfdichtung an. Anschliessend setzt du den Zylinderkopf vorsichtig auf den unteren Teil des Zylinders. Achte dabei darauf, dass die Dichtung nicht verschoben oder beschädigt wird. Zum Schluss ziehst du die Muttern zur Befestigung des Zylinderkopfes fest. Hierbei immer über Kreuz anziehen. Das passende Anzugsdrehmoment findest du im Handbuch deines Mofas.
Wie du siehst, ist es gar nicht so schwer, einen Zylinder am Mofa selbst zu wechseln. Denke jedoch nach dem Abschluss der Montage daran, dass ein neuer Mofazylinder langsam eingefahren werden muss, damit der neue Töfflizylinder und die neuen Kolben keinen Schaden nehmen.
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