Das Puch-Monza-Töffli im Porträt

Das Puch-Monza-Töffli im Porträt
MOFAGESCHICHTE

Im Laufe der Geschichte gab es einige Mofas, welche die Töffli-Szene bis heute nachhaltig geprägt haben, sei es durch ihre besonders solide Technik, die tollen Möglichkeiten zum Tuning, eine herausragende Optik oder auch eine Kombination dieser Eigenschaften. Das Puch N50, das den meisten eher als Puch-Monza bekannt ist, gehört mit Sicherheit zu diesen Töfflis. In Österreich von Mitte der 1970er bis 1980er Jahre in grossen Stückzahlen gebaut, zählt das Modell Monza heute zu den echten Klassikern. In unverbautem, originalem und gutem Zustand ist das Mofa bzw. Moped mittlerweile nur noch selten zu finden und daher umso begehrter. Wir wollen diesen Klassiker aus Österreich einmal genau unter die Lupe nehmen und dir sowohl einige technische Daten und Besonderheiten nennen als auch die eine oder andere wissenswerte Information zum Hersteller geben.

Ein echtes Kult-Töffli aus Österreich

Hinsichtlich der Zahl der verkauften Töfflis gehört Puch bis heute zu den erfolgreichsten Herstellern. Einige Hunderttausend Stück liefen bei den Österreichern von Band. Das 1899 gegründete Unternehmen produzierte bis in die 1980er Jahre hinein Motorvelos und Mofas, von denen einige besonders erfolgreich waren. Zu diesen Modellen gehörte neben dem Puch-Monza auch die Maxi-Perle, ein Mofa, das über die Jahre in zahlreichen verschiedenen Varianten angeboten wurde. Die Produktpalette der Marke umfasste darüber hinaus auch Motorräder mit bis zu 800 cm³ Hubraum, darunter auch zahlreiche Cross-Maschinen. 

Puch Monza II 50cc 1978

Das Puch-Monza: grosses Motorrad-Feeling auf einem Töffli

Insbesondere das Erscheinungsbild und das Design des Monza-Hödis dürften dazu beigetragen haben, dass dieses Modell von Anfang an nicht nur die Fahrerschaft, sondern auch die Fachpresse in helle Begeisterung versetzte. Denn ganz anders als die meisten zeitgenössischen Hödis erinnerte das Modell Monza deutlich mehr an ein kleines Motorrad als an ein Mofa – und bot zudem auch noch hervorragende Leistungswerte. Im Jahr 1977 begeisterten sich unter anderem die Redakteure der deutschen Fachzeitschrift "Motorrad" so für das Puch-Monza, dass sie das Modell einem ausführlichen Test unterzogen und es kurzerhand als "Schau-Stück" bezeichneten. Unter anderem lobten die Tester die Leistung des Hobels und gaben einen Überblick über technische Daten. Dabei hoben Sie neben dem hochwertigen und eigenständigen Design unter anderem die Leistung der Bremsen und die gute Federung sowie das dynamische Fahrverhalten des Puch-Monza-Hödis hervor. Vor allem die hintere Trommelbremse des getesteten Modells hatte es den Testern angetan, da sie selbst bei mehreren Vollbremsungen keinerlei Anzeichen von Fading (Bremsschwund) zeigte.

Schwung­rad­ab­de­ckung Alu mit Logo | Puch Mon­za

Fahrspass für zwei auf einem Töffli

Ein Faktor, der ebenfalls viele Interessenten vom Kauf eines Puch-Monza überzeugt haben dürfte, war die Tatsache, dass es sich bei diesem Fahrzeug um einen waschechten Zweisitzer handelte. Im Vergleich zu den meisten anderen Mofas, auf denen man zu dieser Zeit nur allein unterwegs sein konnte, bot das Modell somit dynamischen Fahrspass für zwei Personen auf einer bequemen und geräumigen Sitzbank. Auf einen robusten Gepäckträger musste man dennoch nicht verzichten. Das Modell hing zudem gut am Gas und konnte die Leistungsreserven des Motors mit knapp 50 cm³ Hubraum optimal auf die Strasse bringen, auch mit zwei Personen an Bord. Für eine hohe Verwindungssteifigkeit des Modells sorgte der Stahlpressrahmen. Und dank eines sehr üppigen Tankvolumens bot das Modell darüber hinaus eine enorme Reichweite und war somit auch für längere Touren hervorragend geeignet.

Puch Monza

Dynamik durch wahlweise 4 oder 6 Gänge

Die Monza-Perle wurde von circa 1974 bis 1984 gebaut und es liefen insgesamt weit mehr als 100.000 Stück vom Band des österreichischen Herstellers. Der Käufer konnte sich zwischen der 4-Gang Mofa-Version, die auch als N50-4 bezeichnet wurde, und der 6-Gang-Variante entscheiden. Die Motorausstattung war bei beiden Modellen die gleiche, jedoch war die Töffli-Version Puch Monza 4SL gedrosselt und erreichte dadurch eine maximale Geschwindigkeit von "nur" etwa 40 km/h. Der Puch Monza 6SL Hobel hingegen erreichte nicht nur wesentlich höhere Drehzahlen, sondern auch eine serienmässige Höchstgeschwindigkeit, die im Bereich zwischen 80 und 90 km/h lag. Schon damals fanden findige Fahrer schnell heraus, dass sich selbst durch moderates Tuning sogar noch einiges mehr an Leistung aus dem Motor der Puch Monza Perle herausholen liess. So konnten bereits kleine Modifikationen am Vergaser oder am Auspuff Höchstgeschwindigkeiten von über 100 km/h für das Sechsgang-Modell ermöglichen.

Puch-Monza 4-speed

Wichtige technische Daten zum Puch-Monza Töffli

Beide Modelle sind mit einem Rahmen aus Pressstahl konstruiert und bieten einen Tank, der dank eines Fassungsvermögens von 10 Liter ausgedehnte Touren erlaubt. Das Puch Monza Hödi wurde mit 1:50 Zweitaktgemisch betrieben und hatte wahlweise ein manuelles 4- oder 6-Gang-Getriebe. Hierbei handelte es sich um eine Fussschaltung. Sowohl das Mofa als auch die Moped-Version waren mit einem Kickstarter und einer Unterbrecherzündung von Bosch ausgerüstet. Der Motor mit 49,9 cm³ Hubraum war luftgekühlt. Er leistet in der "kleinen" 4SL-Version rund 5 PS, beim grösseren 6-Gang-Modell sogar 6,25 PS, wobei zeitgenössische Messungen bei einigen Fahrzeugen eine Leistung von bis zu 7,2 PS ergaben. Das kettengetriebene Monza wurde serienmässig mit Vergasern von Bing ausgestattet und hatte in der 4SL-Variante ein 13er Ritzel und ein 44er Kettenrad.

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Das N50-4 und das 6SL: Bis heute begehrte Kleinode unter Töffli-Enthusiasten

Sowohl wegen seiner soliden, zuverlässigen und leistungsstarken Technik als auch wegen des attraktiven, sportlichen Designs gehört die Puch-Monza-Perle auch heute noch zu den beliebtesten Modellen der österreichischen Marke. Wie begehrt das Modell bereits zur Markteinführung war, zeigt die Tatsache, wie viele Käufer sich für ein 4SL oder ein 6SL entschieden haben, obwohl es im Vergleich zu anderen Zweirädern deutlich teurer in der Anschaffung war.
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Bildquellen:
Puch Monza II 50cc moped (1978): By Antramir - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=18422358
Puch Monza 4-speed: By Öjjermann - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=105514797
 

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